Unser Lernkonzept

Nach welchem Lernkonzept wir arbeiten und
welche Vorteile das insbesondere für hochsensible Kinder hat.

Was tun wir eigentlich?

Die LERNFREU(N)DE beim Roaner sind eine bahnbrechende Ergänzung zur Regelschule für alle hochsensiblen Kinder, ADS und ADHS - besonders für Bilddenker und Legastheniker.

Auf einem Bio-Bauernhof hat alles einen realen Bezug und daher ist auch jede Lernsituation sinnerfüllt. 


Die Kinder werden am Morgen von den Eltern auf den Hof gebracht und erleben verschiedenste Lernsituationen im Alltag des Bio-Bauernhofes. Die Kinder lernen vom täglichen Leben und kümmern sich um Tiere, Garten, Haus und Hof. Und ganz nebenbei lernen sie alles, was ihren individuellen Bedürfnissen entspricht: künstlerisches Gestalten, werken und handarbeiten, lesen, rechnen und schreiben – sogar Fremdsprachen.

Für hochsensible Kinder macht der Lernort beim ROANER Sinn, denn sie suchen immerzu nach dem Sinn in ihren Tätigkeiten.

Leistungsangebot

  • Grundsätzlich werden alle von der Schule vorgesehenen Lernfelder, Stoffe/Inhalte, Kompetenzen und Entwicklungshilfen vermittelt, jedoch zeitlich und methodisch flexibel gehandhabt und auf die individuellen Bedürfnissen des     Kindes angepasst
  • Praktische, verantwortungsvolle Tätigkeit in der Land-, Forst- und Hauswirtschaft
  • Lernen in einer kleinen, altersgemischten Gemeinschaft mit stabilem Tagesrhythmus
  • Gestaltung des Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus, u.a. durch die jahreszeitlich spezifischen Notwendigkeiten des Hofes und gemeinsamen Aktivitäten (Projekte, Feste)
  • Künstlerische Aktivitäten im Bereich Musik, bildende Kunst, Werken, Theater
  • Erlebnispädagogische Angebote
  • Intensive Einzel- und Gruppenarbeit
  • Selbstverantwortliches Lernen
  • Forschendes Entwickeln im Praxisforschungsprojekt
  • Intensive Elternarbeit durch Projekte und Veranstaltungen
  • Intensive Patenschaftspflege

Worauf achten wir?

Wir wollen die speziellen Bedingungen und Möglichkeiten des Lernens von hochsensiblen Kindern in der praktischen Arbeit und in Lernprojekten zusammen mit den Kindern und Jugendlichen erforschen. 

Wegen ihrer besonderen Begabungen haben Hochsensible im schulischen Lernen und beim Lernen in Gruppen ganz spezielle Lernhindernisse zu überwinden. Häufig haben sie schon im Kindesalter belastende Erfahrungen gemacht, die sich auf ihre Entwicklung negativ ausgewirkt haben. Mit zunehmendem Alter bemerken diese Kinder, dass sie anders sind als andere. Sie haben aber dafür keine Erklärung und verspüren den starken Wunsch, genauso zu sein wie alle. Da dies nicht möglich ist, kommt es immer wieder zu Stress im zwischenmenschlichen und schulischen Bereich.

Da Hochsensible meist sehr intelligent sind, entwickeln sie unbewusst vielfältige Strategien, um mit den beschriebenen Situationen fertig zu werden. Waren sie schon in einer Schule, haben sie dort in der Regel mehr oder weniger große Traumatisierungen und problematische Fixierungen erfahren.

Diese Belastungen gilt es erst einmal zu erkennen und aufzulösen. Erst dann erhalten die Kinder einen individuellen Zugang zu ihren besonderen Begabungen und einem ihnen angemessenen Lernen.

Dabei hilft uns die Arbeit auf dem Bio-Bauernhof, vor allem die Arbeit mit den Tieren und in speziellen Lernprojekten, die wir auf die Möglichkeiten und Interessen der Kinder abstimmen. Soweit wie möglich verzichten wir auf schriftgestütztes Lernen, weil bei Hochsensiblen häufig eine Lese-Rechtschreib-Schwäche vorliegt. Dafür können sie sich intensiv in Situationen hineinbegeben und alle Bilder von den Lernbegleiter*innen sehr gut abnehmen.

Wie lernen wir?

Die meisten Menschen denken beim Begriff „Lernen“ – besonders in Verbindung mit Schule – an den Unterrichts-Stoff: jene Inhalte, welche die Kinder lernen und „können“ sollen. Bei den ROANER LERNFREUNDEN gehen wir zunächst einen anderen Weg.

Hochsensible Kinder haben durch ihre Erfahrungen häufig viele Lernbarrieren und Lernblockaden aufgebaut. Sie können meist noch nicht oder nicht mehr richtig lernen.

Ihre Sicherheit wurde elementar untergraben, dadurch sind sie vielstressanfälliger. Der Stress führt jedoch zu Desorientierungen, die Kinderkönnen nicht mehr richtig „bei sich sein“. Unsicherheit und Stress steigern sich bis ins Unerträgliche, es kommt zu Verhaltensauffälligkeiten, Somatisierungen, Regressreaktionen etc.

Damit ein Schüler lernen kann, muss er zunächst einmal dazu bereit und dafür fähig sein. Um dies zu ermöglichen, muss er in mindestens vier Bereichen Sicherheit verspüren:

Emotionale Sicherheit
Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, positives Selbstgefühl, keine Angst haben,neugierig sein können ...


Hier liegen in der Regel viele Störungen – oft schon aus frühkindlichen Erlebnissen – vor, die einen Zugang zu sich selbst erschweren. Darüber hinaus können Hochsensible bei Stress in Desorientierung geraten und damit den Zugang zu ihren eigenen Ressourcen weitgehend verlieren. Sie verhaken sich emotional und sind teilweise nicht mehr ansprechbar oder erreichbar.

Soziale Sicherheit
angenommen-Sein und Sich-Angenommen-Fühlen von den Eltern, von der Familie, vom Lernbegleiter, von der Lerngruppe ...


Hochsensible nehmen in der Familie, in der Gruppe oder Klasse häufig eine Sonderrolle ein. Eine Auseinandersetzung ist oft nicht mehr möglich bzw. besteht in Ausbrüchen oder Rückzug aus Verzweiflung. Auch hier bestehen meist Defizite in der ursprünglichen Sicherheit, welche die Familie als primäre Bezugsgruppe vermitteln kann. Somit ist das Kind in seinem Verhältnis zum sozialen Umfeld, zur Welt und damit auch im Lernen eingeschränkt. Tiere und Pflanzen, bei denen das Kind sich angenommen, geborgen und verstanden fühlt, können wichtige Rückzugsgebiete sein.

Inhaltliche Sicherheit
den Inhalt kennen, keine Angst davor haben, Zugang dazu finden, sich damit verbinden können ...


Hier liegen die geringsten Schwierigkeiten, da Hochsensible alle Inhalte, die über Bilder erkennbar sind, blitzschnell erfassen und umfassend verarbeiten. Meist viel mehr, mehr dimensionaler und schneller als andere Menschen. Beim Erfassen von nur schriftlich zugänglichen oder sehr abstrakten Inhalten, zu denen kein inneres Bild entsteht, können hingegen Probleme auftreten.

Methodische Sicherheit
Vertrauen in die Fähigkeiten, etwas aufzunehmen, sich zu merken, sich zu erschließen, es zu bearbeiten, zu dokumentieren, sich auszudrücken

Hochsensible Kinder und Bilddenker können sich Inhalte meist sehr gut merken und wiedergeben. Allerdings nur mündlich, da das Schriftliche häufig ein Problem darstellen kann – aber nicht muss! Häufig macht deshalb auch das Lesen Probleme. Wenn das Lesen und Schreiben erst einmal mit Angst besetzt und mit Stress verbunden ist, kann daszu schweren Lernblockaden führen. Diese wirken sich auch auf andere Bereiche aus.

Jeder Schüler*jede Schülerin muss also zunächst in einem Inhalt und im Umgang damit eine gewisse Sicherheit gewonnen haben. Erst dann kann er selbstständig damit arbeiten und daran lernen. Aber wie schaffen wir das?

 

Die praktische Arbeit in der Landwirtschaft bietet vielfältige Ansatzpunkte und Erfahrungsfelder. Diese eröffnen eine Fülle an inhaltlichen Themen, die sich die Schüler*innen erobern können.

Wichtig ist, dass die Kinder ausreichend eintauchen können, damit innere Erlebnisse in ihnen entstehen. So kann jede*r Schüler*in jene Themen und Fragen entdecken, die seinem seelischen Stand entsprechen. Er wird altersgemäße, innere Bilder entwickeln, die Inhalte werden in ihm lebendig werden, er wird seelisch angeregt. Es werden altersgemäße innere Fragen in ihmentstehen.

Dann kann der Lehrer*in oder Lernbegleiter*in dem*der Schüler*in die aus seiner Sicht für diese Fragen wichtigen Inhalte und vor allem Methoden so nahe bringen, dass die Kinder sich innerlich damit verbinden können. Die Schüler*innen können dann den Stoff selbst weiter vertiefend erarbeiten. Aber wie? Sie müssen sich selbst eigene Zugänge zum Stoff verschaffen, ihn selbst innerlich durchdringen, sich selbst mit ihm tätig verbinden. Das bedeutet, dass die Schüler*innen eigene Lernstrategien entwickeln dürfen/können/sollen und damit immer mehr Sicherheit im Probleme-Bewältigen erreichen.

 

Zwei elementare Methoden

Wir wollen den Kindern einen stressfreien, stabilen, geordneten, anderen Lernraum bieten. In diesem Lernraum können die Kinder alte Lern- und Bewältigungsstrategien ablegen und an neue Aufgaben neu herangehen. Sie können sich selbst in der Arbeits- und Lernsituation anders und neu begreifen und eingefahrene Fehlverhaltensweisen verändern.

Wir wollen – von den Begabungen und Möglichkeiten der Kinder ausgehend – ganz neue Lernräume eröffnen und gemeinsam mit den Schülern neue Lernmethoden finden, in denen sie ihre besonderen Begabungen zur Geltung bringen können. Dadurch wollen wir die adäquaten Lernbedingungen für diese besonderen Begabungen entwickeln, erproben underforschen.

Als erkenntnisleitende Ideen dienen uns die Forschungsergebnisse der anthroposophischen Menschenkunde und der Waldorfpädagogik unter Einbeziehung anderer alternativer pädagogischer Ansätze.

Der Zeitrahmen

Nachdem wir uns an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren, ist die Zeit die ein Kind bei uns verbringt sehr unterschiedlichund hängt mit den gemachten Vorerfahrungen und den Voraussetzungen des Kindes zusammen. Ein Kind sollte so lange bei uns bleiben bis es so viel Sicherheit und Selbstbewusstsein hat, dass es angstfrei und interessiert auf eine Schule oder in eine Ausbildung gehen kann, um dann wie alle anderen seine Schulkarriere abzuschließen oder gleich einen Beruf zu erlernen.