Vision und Geschichte der Lernfreu(n)de

Welche Vision uns bei Lernfreu(n)de leitet
und welche Entwicklung bereits hinter uns liegt.

Unsere Vision

Schulabbrecherquoten von etwa 11 % in Südtirol zeigen:
Viele junge Menschen gehen in unserem Schulsystem unter. Meistens sind diese jungen Menschen in einem Alter, in dem sie Orientierung und Halt suchen. Sie können aber offensichtlich mit dem Schulsystem nicht umgehen und erfahren so zwangsläufig Enttäuschung und Frustration.

Abgesehen von den volkswirtschaftlichen Schäden, die eine solche Entwicklung begleiten, verlieren wir Menschen mit Ideen, Talenten und wunderbaren Fähigkeiten.

Alle Kinder wollen lernen. Jedes 5. Schulkind ist aber hochsensibel und kann in einer normalen Klasse unter Umständen nicht richtig lernen. Diese Kinder wollen wir nicht zurücklassen. 

Warum fallen diese jungen Menschendurch die bestehenden Schulsysteme? Es gibt Länder, die ihre Schule so gestalten, dass niemand zurück gelassen werden muss. In Finnland beispielsweise gibt es so gut wie keine Schulabbrecher. Warum? Die Antwort liegt in der Gestaltung der Schule als Lern- und Lebensort.

Wir sind überzeugt davon, dass jedes Kind, jeder Jugendliche anders ist, aber in jedem schlummern Interessen, Neugier und Talente. Jedes Kind will lernen.

Wir möchten daher eine Lernatmosphäre schaffen, in der sich Neugier entfalten, Interesse wieder entzünden und Talente entdeckt werden können.

Wir wollen den Kindern die aufgrund ihrer speziellen Bedürfnisse und Veranlagungen im Schulsystem nicht zurecht kommen einen Ort bieten, an dem wir ihre Kreativität fördern, ihre Stärken zum Vorschein bringen und sie negative durch positive Erfahrungen ersetzen dürfen.

Wir wollen das die Kinder und Jugendlichen nach ihrer Zeit bei uns wieder mit Freude an der Schule, einer Ausbildung und dem Leben teilhaben können.

 

Unsere Geschichte

In den vergangenen Jahren haben sich die Landwirte Sabine und Klaus Mader vom Rainergut in Sarns – im Dorf ROANER genannt –  mit dem Wandel ihrer Landwirtschaft beschäftigt. Die Vielfalt erhielt beim ROANER einen großen Stellenwert.

"Wir wollten keinen zweiten Geschäftszweig auf unserem Hof etablieren, sondern den natürlichen Kreislauf erneuern und etwas für die Gesellschaft tun: Ein soziales Projekt sollte es werden! Und dieses sollte unbedingt die Kinder in den Mittelpunkt stellen. Kinder sind unsere Zukunft. Davon sind wir hier beim ROANER überzeugt", so Klaus, der diesen Bauernhof von seinem Vater und Großvater anvertraut bekam.

Deshalb verwirklichten wir auf unserem Bio-Bauernhof ein soziales Projekt, indem Kinder die Hauptrolle spielen und so bunt und vielfältig sein dürfen, wie es ihre Natur ist.

Oktober 2019. Die Schulleitung der Waldorfschule Brixen klopft beim ROANER gegenüber an und schlägt eine Zusammenarbeit vor. An ihrer Schule gäbe es einen hochsensiblen Jungen – nennen wir ihn Max* – der eigentlich die 1. Klasse besuchen sollte. Aber Max* sei hochsensibel und könne im Klassenverband nicht stressfrei lernen. Der Berater Michael Harslem habe den Hinweis gegeben, dass ein Bauernhof der richtige Lernort für diesen Jungen sein könnte.

Damit war in uns die Neugier geweckt. Wir wollten einen ersten Versuch wagen um zu verstehen, wie es im Bio-Bauernhof-Alltag möglich ist, tagtäglich Schulkinder zu unterrichten. Wir willigten ein, den sechsjährigen Max* während der Schulstunden auf dem Bio-Bauernhof zu begleiten und ihm ein stressfreies Lernen zu ermöglichen. Begleitet wurden wir dabei von einem ehemaligen Förderlehrer der Waldorfschule und den Beratern Michael und Johannes Harslem. 

Aus den anfänglich angedachten zwei Monaten wurde schließlich ein ganzes Schuljahr. Und im Juni stand fest, dass uns dieses Pilotprojekt gefiel. Zusammen mit Michael und Jojo Harslem begannen wir, ein pädagogische Konzept auszuarbeiten: Auf unserem Bio-Bauernhof sollte eine Alternative zur Regelschule entstehen – ein Lernort speziell für hochsensible Kinder, Bilddenker, Legastheniker und ADHS-Kinder.

Ein solches Lernmodell ist einzigartig in ganz Italien. Für uns war aber klar, dass es höchste Zeit ist, diesen Lernort zu errichten. Die  Sozialgenossenschaft ROANER LERNFREUNDE (Typ A) wurde geboren. Wir fanden für das Start-up-Projekt bald Unterstützung beim Raiffeisenverband Südtirol. Und schon im August 2020 konnten wir – Sabine und Klaus – gemeinsam mit Michael und Jojo Harslem, Mimi und Antonia die Gründung besiegeln. Damit sind nun die Weichen für die Zukunft gestellt. 

Unterstützt von der Software AG Stiftung und der Akademie für Entwicklungsbegleitung  gestalten wir nun diesen einzigartigen Lernort und ermöglichten damit rund 15 Kindern von 5 bis 18 Jahren mit besonderen Fähigkeiten unter freiem Himmel, in Wiesen und Feldern, im Stall und auf der Weide vom Leben zu lernen.

Mit Max* fing alles an. Aber bald sollen noch viele „Mäxchen“ dazu kommen.  

  *Name von der Redaktion geändert

Unsere bisherigen Schützlinge konnten großteils wieder in die Regelschule bzw. in ihr Ausbildungsstätten reintegriert werden. Wir sind sehr stolz auf euch!

Da sich bis zum Dezember 2023 keine privaten Unterstützer finden ließen und wir von öffentlichen Stellen anscheinend keinen Anspruch haben, mussten wir schweren Herzens vorläufig die Sozialgenossenschaft liquidieren.

Trotzalledem: 
Wir glauben an unser Konzept.
Wir wissen, dass es funktioniert.
Wir haben es erfolgreich ausprobiert.


WIR SIND DA!